Zweitland: Südtirols Bombenjahre im Kino
Ein filmisches Echo aus der Vergangenheit - Kinostart am 20. November

Mit „Zweitland“ bringt der Südtiroler Regisseur Michael Kofler ein weitgehend unerzähltes Kapitel regionaler Geschichte auf die große Leinwand: die sogenannten „Bombenjahre“ um 1960. Am 20. November 2025 feiert das historische Familiendrama seinen Kinostart in Südtirol – ein Datum, das nicht nur für Cineast:innen, sondern auch für historisch Interessierte markant sein dürfte.
Der Film spielt im Jahr 1961 – dem Jahr der berüchtigten „Feuernacht“, in dem eine Welle von Sprengstoffanschlägen die Region erschüttert. Zwischen nationalistischen Spannungen, kultureller Identitätskrise und dem Aufbegehren gegen jahrzehntelange Ungleichbehandlung entfaltet Kofler ein fein gezeichnetes Porträt einer Familie, die im Strudel der politischen Ereignisse zu zerbrechen droht.
Im Mittelpunkt stehen die Brüder Paul und Anton. Während Paul (Thomas Prenn) sich als sensibler Künstler aus der Enge des bäuerlichen Lebens befreien möchte, zieht es Anton (Laurence Rupp) in den Widerstand – notfalls mit radikalen Mitteln. Als er als einer der Attentäter enttarnt wird, muss er fliehen und überlässt seine Frau Anna (Aenne Schwarz) und das gemeinsame Kind der Verantwortung seines Bruders. Paul, zwischen Pflichtgefühl und Selbstverwirklichung hin- und hergerissen, sieht sich gezwungen, seinen Traum vom Kunststudium aufzuschieben.
Doch Zweitland ist mehr als ein Geschichtsfilm. Es ist eine Geschichte über innere und äußere Grenzen, über familiäre Loyalität, politische Radikalisierung und das Aufbrechen patriarchaler Strukturen. Anna, gespielt von der vielfach ausgezeichneten Aenne Schwarz, emanzipiert sich zunehmend von der Rolle der schweigenden Ehefrau – eine Entwicklung, die dem Film eine überraschend zeitgenössische Note verleiht.
Michael Kofler gelingt mit seinem Kinodebüt eine vielschichtige Annäherung an eine komplexe Epoche, die in Südtirol bis heute nachwirkt. Statt plakative Fronten zu bedienen, sucht er nach den Grautönen: Was treibt junge Männer dazu, zu Attentätern zu werden? Wie lebt man mit den Entscheidungen anderer – in der Familie, im Dorf, in der Gesellschaft?
Beeindruckend ist nicht nur die historische Detailtreue, sondern auch die atmosphärische Bildsprache, unterstützt durch ein starkes Ensemble. Besonders hervorzuheben: Thomas Prenn, der nach Hochwald erneut mit großer emotionaler Tiefe überzeugt – und das in einem Stoff, der auch persönlich nahegeht: Sowohl Prenn als auch Regisseur Kofler stammen selbst aus Südtirol.
Produziert wurde Zweitland von der Starhaus (München), der Helios Sustainable Films (Bozen) und der KGP Filmproduktion (Wien) in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, darunter ARTE, ORF und der IDM Film Commission Südtirol. Die breite Förderung – von deutschen, österreichischen und italienischen Kulturinstitutionen – unterstreicht den grenzüberschreitenden Anspruch des Films.
Mit Zweitland betritt Michael Kofler mutig filmisches Neuland und gibt einer Generation eine Stimme, deren Geschichte bislang oft im Schatten stand. Es ist ein Film über Herkunft und Wandel – und über die Frage, wie viel Vergangenheit wir zulassen müssen, um die Zukunft gestalten zu können.
Kinostart: 20. November 2025 – ein Termin, den man sich vormerken sollte!
ZWEITLAND
Regie: Michael Kofler
Mit: Thomas Prenn, Aenne Schwarz, Laurence Rupp, Francesco Acquaroli, Andrea Fuorto
Produktion: Deutschland, Italien, Österreich 2025
Lauflänge: 112 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart Südtirol: 20. November 2025
Kinos: Filmclub (alle Sektionen), Cineplexx Bozen und Algund, Stella Kino Brixen, Odeon CineCenter Bruneck
Website & Trailer: www.weltkino.de/Zweitland
















































































































































































