Preisgekrönte junge Literatur in Laas
Im September: Jubiläumsausgabe des Franz-Tumler-Literaturpreises

Bereits zum zehnten Mal findet in Laas die Preisverleihung des Franz-Tumler-Literaturpreises statt. Er wird von der Gemeinde Laas, dem Bildungsausschuss Laas, dem Südtiroler Künstlerbund und dem Verein der Vinschger Bibliotheken organisiert und alle zwei Jahre vergeben.
Für den Preis sucht eine hochkarätig besetzte Jury alle zwei Jahre fünf Erstlingsromane aus dem deutschsprachigen Raum aus. Die nominierten Autorinnen und Autoren werden nach Laas eingeladen, um ihr Debütwerk öffentlich vorzustellen. Aus den fünf Vorschlägen wird anschließend die Preisträgerin bzw. der Preisträger gekürt.
Wer war Franz Tumler?
1912 in Bozen geboren, zog seine Familie ein Jahr darauf nach Linz, wo er auch die Schule besuchte. Tumler lebte später vor allem in Berlin, aber er pflegte eine enge Verbindung zu Laas, wo er Verwandte hatte, die er besuchte und auch für längere Zeit dort blieb. Franz Tumler schrieb Erzählungen und Gedichte, Romane und Essays und gehörte der Berliner Akademie der Künste an. Das Dorf Laas taucht in seinen schriftstellerischen Werken immer wieder auf, so etwa im Gedicht „Marmorstück von Laas“ und zu Beginn des Romans „Aufschreibung aus Trient“. Heute gilt Tumler als bedeutender Autor der Südtiroler als auch der österreichischen Nachkriegsliteratur, dem die Förderung junger Autoren stets ein Anliegen war. Ihm zu Ehren haben der ehemalige Vorsitzende des Bildungsausschusses Laas, Wilfried Stimpfl, und der Literatur- und Musikwissenschaftler Ferruccio Delle Cave im Jahr 2007 den Literaturpreis initiiert, welcher sich immer schon an Erstlingsromane richtete.
Der Preis
Die fünf Romane werden von den Jurymitgliedern vorgeschlagen; somit können Verlage, Autorinnen und Autoren keine Einsendungen vornehmen. Die Jury wird immer mit namhaften Literatur-Expertinnen und -Experten besetzt, heuer sind dies Jutta Person aus Berlin, Manfred Papst aus Greifensee, Gerhard Ruiss aus Wien und Daniela Strigl, ebenfalls aus Wien, sowie – heuer als Novum – Ferruccio Delle Cave, einer der Gründer des Preises. Dotiert ist der Preis mit 8.000 Euro, gestiftet von der Südtiroler Landesregierung. Zudem wird der/die Preisträger/-in stets im Folgejahr, diesmal also im Herbst 2026, zu einem Schreib- und Leseaufenthalt im Rahmen der Vinschger Literaturtage eingeladen. Von Beginn an konnte auch das Publikum einen Preis vergeben, anfangs klassisch mit Stimmzetteln; zum Jubiläum gibt es ganz zeitgemäß eine digitale Variante mittels QR-Code. Dieser Preis besteht aus einem Schreibaufenthalt auf dem Rimpfhof am Vinschger Sonnenberg, gestiftet vom Verein der Vinschger Bibliotheken. Mitmachen können alle interessierten Leserinnen und Leser sowie auch das bei den öffentlichen Lesungen anwesende Saalpublikum.
Das Renommée
„Wir sind recht glücklich mit der Entwicklung des Preises“, so der Tenor des Organisationskomitees. „Unsere Preisträgerinnen und Preisträger weisen den Preis in ihren Curricula regelmäßig aus, das macht uns schon etwas stolz.“ Dass der Franz-Tumler-Literaturpreis durchaus das Zeug zu einem Richtungsweiser der jungen Literatur im deutschsprachigen Raum hat, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass beispielsweise Kristine Bielkau, welche 2015 mit ihrem Debütroman „Die Glücklichen“ den Preis zugesprochen bekam, heuer mit ihrem Roman „Die Halbinsel“ den Preis der Leipziger Buchmesse gewann. Auch alle weiteren Preisträger haben sich mittlerweile in der Literaturlandschaft etabliert. Dem rührigen Organisationskomitee gehen die Ideen nicht aus: „Wir arbeiten daran, den Preis noch weiter zu internationalisieren. Und bei der diesjährigen Jubiläumsausgabe gibt es einige besondere Initiativen wie eine Postkarten-Aktion oder die besondere Gestaltung der Schaufenster der Laaser Kaufleute.“
So ist das etwa 2.000 Einwohner zählende Dorf Laas nicht nur mit Marmor und Marillen in Verbindung zu bringen, sondern vor allem ein Schauplatz der großartigen deutschsprachigen Literatur. Und sie will auch nicht abgehoben sein, sondern sucht die Nähe zu den Menschen, ganz dem dörflichen Charakter und der tiefen Verbindung Franz Tumlers zu seinen Vinschger Wurzeln entsprechend. Mitlesen und mitmachen erwünscht!
[Sibylle Finatzer]
FRANZ-TUMLER-LITERATURPREIS
Termin: 18. und 19. September
Ort: Laas
Fünf Erstlingsromane: „Schweben“ von Amira Ben Saoud, „Alles, was du wolltest“ von Christina König, „Unter Grund“ von Annegret Liepold, „Wo der Name wohnt“ von Ricarda Messner, „Ja, Schnecke, ja“ von Jan Snela
Infos und Kontakt: www.tumler-literaturpreis.com,
Erstmalig können heuer alle interessierten Leserinnen und Leser mittels des QR-Codes ihre Stimme für den Publikumspreis abgeben.
















































































































































































