Der Titel könnte auch “Sommer, Winter,Sommer“ lauten. Frühling und Herbst mögen zwar die schönsten Jahreszeiten sein, aber sie vergehen so schnell und es ist nie genügend Zeit da, um ihre ganze Fülle zu genießen. Im Sommer und im Winter hingegen können wir die Stadt für einige Zeit verlassen und ein einfacheres Leben führen, wir können in eine andere Stadt gehen und uns treiben lassen.
Es ist wichtig Zeit zu haben: Zeit, ,um den Vergaser meines Motorrads zu reinigen und jemanden zu besuchen. Für mich bedeutet Abhängigkeit die Unfähigkeit das zu tun, wonach einem gerade der Sinn steht. Meine Fotografien sind jedoch keine Aufzeichnungen dieser Abhängigkeit, sondern eine Reaktion darauf.
Während einer Reise durch Indien, beim Warten auf den Bus, wurde meine Rolleicord gestohlen. Der Teeverkäufer begann zu rufen: Dieb! Dieb! Dieb!. Ich war nun kein Fotograf mehr, ich musste nicht mehr fotografieren, nicht mehr durch die Kamera leben.
Aber ich hatte noch einige unbelichtete Filme in meinem Rucksack…
Eine Woche später ging ich auf den Markt. Mein Freund vom Lebensmittelgeschäft lieh mir eine Bakelit-Kamera Agfa Clack 6x6. Die Linse wie die Glasplatte einer Kinderuhr, zwei Blenden, zwei Verschlusszeiten, den Sucher gab es nicht mehr. Ich kaufte einige 6x6 Filmrollen Agfachrome 100 RS mit Verfallsdatum November 1992. Plastikflaschen und Plastikfolien aus dem Müll konnten als Filter dienen, sie waren „genügend indisch“
Mit der Zeit verwendete ich auch andere Kameras, um dann zur Rolleicord und Flexaret zurückzukehren. Was ich sagen will ist dass ich für eine kleine Weile endlich vergessen konnte, ein Fotograf zu sein, und zu spielen begann. Ich fand eine neue Art, Dinge zu erfassen die wirklich zählen. Der Verlust meiner Kamera in Indien hat mich eine Methode gelehrt, die ich schlussendlich auch in „unserer“ Welt anwenden kann.