von Thomas Jonigk nach Klaus Mann
Das ganze Leben ist nur ein Spiel
Klaus Mann nennt die Hauptfigur seines 1936 im Exil erschienenen Romans „Mephisto“ Hendrik Höfgen. Thomas Jonigk nennt ihn in seiner Theaterfassung bei seinem richtigen Namen: Gustaf Gründgens. Unverkennbar sind jedenfalls die Anklänge an den berühmten Schauspieler und Intendanten, der – protegiert von Hermann Göring – im Dritten Reich weiter Karriere machte. Klaus Manns Schwester Erika hatte sich nach kurzer Ehe 1929 von Gründgens scheiden lassen. „Mephisto“ ist ein Roman über die Faszination am Untergang, den man sogar sehenden Auges leugnet, über die Erotik des Bösen und den Sündenfall der Glamourösen. Es ist ein Panorama der Künstler und Intellektuellen der Goldenen Zwanziger, die vom Rausch auch nicht lassen wollten, als bereits Hakenkreuze über Deutschland wehten. Es ist das Porträt eines Schauspielers, der seine größte Rolle, den „Mephisto“, so perfekt spielt, dass er auf dessen Spiegelbild hereinfällt. Der bloß geliebt werden will, ohne Verantwortung zu tragen. Und der am Ende ahnt, dass der Erfolg des einen mit dem Leid vieler bezahlt wird. „Ich bin doch nur ein Schauspieler“, ruft er. Ja, nur ein Schauspieler. Solange der Vorhang nicht fällt.
Ein Gastspiel des Staatstheaters Kassel
Uraufführungs-Produktion
Regie: Thomas Jonigk
Bühne und Kostüme: Ric Schachtebeck
Musik: Mathis Nitschke
Dramaturgie: Thomaspeter Goergen
Mit:
Gustaf Gründgens: Bernd Hölscher
Der Tod u.a.: Sandro Šutalo
Otto Ulrichs u.a.: Artur Spannagel
Erika Mann u.a.: Alexandra Lukas
Hermann Göring u.a.: Stephan Schäfer
Emmy Sonnemann u.a.: Rahel Weiss
Hans Miklas u.a.: Marius Bistritzky