Kuratorin: Camilla Martinelli
Die Werke von Andrea Salvà zielen darauf die schillernde und materielle Wirklichkeit des Hochgebirges einzufangen, aber auch die Veränderung der Formen durch die Einflüsse von Licht und Atmosphäre zu beobachten. Seine Bilder macht er auf über 2.000 m Seehöhe mit einer Klappkamera. Diese Technik erlaubt es ihm sehr große Abzüge herzustellen indem er ein komplexes optisches System nutzt, welches auf die Anfänge der Fotographie zurückgeht und im wesentlichen als Nachfolgerin der „Camera Obscura“ zu verstehen ist.
Im Hochgebirge Fotografien auf diese Art herzustellen bedeutet dass die Ausrüstung zuerst auf diese Höhe gebracht werden, die besten Wetterbedingungen abgewartet, und dann die Gerätschaft aufgebaut werden muss. Das Fotografieren ist also zwangsläufig mit einem physischen Akt verbunden und vollzieht sich als vorsätzliche einsame Erfahrung an unverfälschten und von menschlichen Eingriffen verschonten Orten. Der Mensch ist das große Abwesenden in diesen stillen Landschaften, die sich vor unseren Augen in ihrer ganzen Hoheit – wie ein Kondensat von gelebten Gefühlen, welche die Menschen zu vergessen suchen – ausbreiten.
Der Künstler arbeitet seit mehr als vier Jahren an der Fotoserie "Montagne di luce" und sucht nach den idealen Bedingungen, Perspektiven und Lichtverhältnisse um den materiellen Kern der Berge zu fotografieren. Die Spitzen der Texelgruppe, das Schnalstal, der Langkofel zeigen sich als Höhenwüsten, als Risse die von spärlichem Bewuchs unterbrochen werden, als Schwellen, die den Blick über sich hinaus leiten, um – durch das überhaupt erst sehen lassende Licht – als farbige Häupter zu erscheinen.