Kein handelsübliches Best of von Alfred Do rfer,
so ndern eine zielstrebige Spurensuche.
Der Titel lässt es anklingen. In „bisjetzt – solo“ blickt Dorfer nicht nur auf
die eigene Biografie zurück, nach dem Motto „Meine besten Jahre“,
das wäre nicht abendfüllend. Die Perspektive setzt weiter oben an.
Zeitgeschichte passiert Revue, Vergessenes, Verdrängtes, Erinnerliches,
Neues. Alfred Dorfer kombiniert, kontrastiert, collagiert
Ausschnitte und Bruchstücke aus seinen Anfängen im Ensemble
Schlabarett, seinen Koproduktionen mit Josef Hader („Freizeitmesse“,
„Indien“) bis zum preisgekrönten „fremd“ und komponiert sie
alle gekonnt mit ordentlich Selbstironie zu seiner eigenen, fiktiven?,
Biografie zusammen. „bisjetzt – solo“ ist deshalb kein handelsübliches
Best of, sondern, wie bei ihm üblich, ein eigenständiges Stück
voll fröhlichem Nihilismus. Es ist die zielstrebige Spurensuche eines
leidenschaftlichen Vordenkers und Nachfragers, eines engagierten
Wurzelbehandlers
und Fassadenabklopfers, eines satirischen Trapezkünstlers
und melancholischen Sokratikers. Kurz: eine Werkschau Dorfers, über
den die Süddeutsche Zeitung schrieb: „Er ist der vielfältigst Begabteste
unter seinen deutschsprachigen Kollegen“.