Informazioni evento

Ein Lehrstück ohne Lehre von Max Frisch Schon wieder eine Brandstiftung! „Aufhängen sollte man sie“, denkt sich der wohlhabende Fabrikant Gottlieb Biedermann. Und schon steht ein obdachloser Hausierer in seinem Wohnzimmer. Sein Name ist Schmitz. Er bittet um Menschlichkeit, aber nur, wenn er nicht stört. Biedermann beherbergt den verdächtigen Fremden auf dem Dachboden seines Hauses. Am nächsten Morgen zieht ungefragt dessen Kumpel Eisenring mit ein. Dieser schleppt ein Benzinfass nach dem anderen auf den Dachboden. Zündkapsel, Zündschnur, alles läuft nach Plan, fehlt nur noch die Holzwolle. Gottlieb Biedermann bekommt es mit der Angst zu tun. Aber was soll er machen? Sich wehren? Alarm schlagen? Womöglich fackeln die beiden dann erst recht sein Haus ab. Den Wolf im Schafspelz will er nicht erkennen und bietet den beiden Brandstiftern die Freundschaft an – Freundschaft, eine gute Flasche Wein und am Ende auch die Streichhölzer. „Biedermann und die Brandstifter“ – uraufgeführt 1958 am Schauspielhaus Zürich – ist eine Parabel mit starker politischer Sprengkraft. Max Frisch nimmt darin das brave, gehorsame Bürgertum ins Visier, Gutmenschen, die blind zu Meinungsmacher*innen und im Handumdrehen zu Mitläufer*innen politischer Ideologien werden können. Ein literarisches Mahnmal. Regisseurin Mona Kraushaar sucht mit Blick auf Covid-19 nicht nur eine spannende Ästhetik für diesen Text, sondern klopft ihn mit Humor auf seine brisante Aktualität ab. Max Frisch *1911 in Zürich, zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern. Er erhielt u.a. 1958 den Georg-Büchner-Preis und 1976 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Seine erste Buchveröffentlichung „Jürg Reinhart. Eine sommerliche Schicksalsfahrt“ erschien 1934. Zahlreiche weitere Publikationen folgten, darunter die Romane „Stiller“, „Homo faber“ und „Mein Name sei Gantenbein“ sowie die Theaterstücke „Biedermann und die Brandstifter“ und „Andorra“. Er starb 1991 in Zürich.