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Des Weiteren werden die Opernuraufführung (13. März) und Folgevorstellungen von TOTEIS auf die kommende Spielzeit 2020-21 verlegt. Oper von Manuela Kerer Musikalische Leitung: Walter Kobéra Regie und Bühne: Mirella Weingarten Libretto von Martin Plattner Uraufführung, Auftragswerk Produktion: Stiftung Haydn von Bozen und Trient Koproduktion: Vereinigte Bühnen Bozen und Neue Oper Wien Als „Heldenmädchen von den Drei Zinnen“ wurde sie bezeichnet: Viktoria Savs. Getarnt als Viktor kommt sie 1915 an die Dolomitenfront. Mit 17 Jahren verliert sie dort ein Bein und kehrt als Kriegsheldin zurück. Die bald vergessene Frontsoldatin tritt 1933 den Nationalsozialisten bei, wo sie sich in ihrer Gesinnung aufgehoben fühlt. Sie arbeitet im 2. Weltkrieg für die Wehrmacht in Belgrad. Bis zu ihrem Lebensende 1979 nimmt Viktoria Savs stolz bei Veteranentreffen teil. So auch in dieser Oper, in der Savs als rostende, androgyne Diva den Menschen und Situationen ihres Lebens wie Gespenstern begegnet. Verwegen blickt sie auf ihre Erlebnisse, ihre Träume und schließlich auf sich selbst. Ausgehend von ihrer Biografie spannt Martin Plattner metaphorisch und mit viel Sprach- und Feingefühl den Bogen von einer „schwierigen“ Frauenfigur hin zu den Mechanismen, die unsere Gesellschaft auch heute bedrohen. Toteis – ein Gletschereis, welches vom aktiven Teil des Gletschers abgetrennt wurde und sich deshalb nicht mehr bewegt – wird zum Sinnbild für Savs’ amputiertes Bein und totgeglaubte Gesinnungen, die diesem Stoff erschreckende Aktualität verleihen. Viktoria Savs Leben spiegelt den aktuellen wiederkehrenden Nationalismus und aufkeimenden Fanatismus. Die Farben ihres Charakters inspirieren Manuela Kerer zu Klangfarben. Sie schwingen – wie Viktoria selbst – oft zwischen den Zeilen. Für den Tiroler Autor Martin Plattner ist „Toteis“ ein wahnwitziges, mitunter bitterböses „Heldenmärchen“.