Informazioni evento

Der Schriftsteller Josef Oberhollenzer liest aus seinem Buch und spricht mit der Journalistin Nina Schröder darüber, wie Erinnerung funktioniert und wie sich seine Romanfiguren immer mehr Raum in seinem Denken erobern. „Zuber“ so nennt sich nach „Sülzrather“, mit dem Josef Oberhollenzer 2018 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand, der zweite Roman seiner Trilogie. Im Zentrum dieses Romans steht der fiktive Ort Aibeln bei Feldthurns, über den die Weltgeschichte im 20. Jahrhundert mit aller Gewalt hereinbricht. Die kleinen oder großen Familiengeschichten des Ortes werden verdrängt und überlagert. Die politischen Willkürmaßnahmen des Faschismus geben plötzlich den Rhythmus des Lebens vor und zeigen ihre Wirkungen auch noch eine Generation später. Dabei wird nicht einmal darüber geredet, was geschehen ist. Doch unter der dünnen Schicht des gemeinsamen Schweigens gären Gefühle von Ohnmacht, Scham, Wut. Sültzrather, der Aibelner Zimmermann, der nach einem Sturz vom Baugerüst und der nachfolgenden Querschnittslähmung begonnen hatte, gegen das Vergessen anzuschreiben, erfährt nach und nach die Gründe für das kollektive Trauma. Stückchenweise setzt er die Ereignisse als ein Erinnerungs-Puzzle zusammen. Denn immer ist das Erzählte vielfach gebrochen, von einem Erzähler zum nächsten. Nie kann man sich des Gesagten sicher sein. Im Mittelpunkt seiner Suche steht der eigene Bruder, der nie auf die Welt kam, weil die Mutter im Stall eine Fehlgeburt erlitt. In seinen Träumen nennt er ihn Zuber. FR, 30.04.2021, AB 11:00 UHR ONLINE! Die Autorenbegegnung wurde im FritzCube, dem Videolab der Landesbibliothek „Dr. F. Teßmann“, aufgezeichnet und wird am 29.04.21 um 11:00 Uhr auf dem YouTube-Kanal und der Webseite der Landesbibliothek www.tessmann.it veröffentlicht.