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Alfredo Catalani „Ebben? Ne andrò lontana“, singt die Heldin in Alfredo Catalanis Oper La Wally von 1892. Gesungen von Maria Callas, erlangte die Arie auch als Soundtrack des Kino-Klassikers Diva Beru?hmtheit. Die Oper selbst, die von Nicola Raab inszeniert wird, ist weit weniger bekannt und wird selten aufgeführt. La Wally basiert auf Wilhelmine von Hillerns erfolgreichem Heimatroman Die Geierwally. Im Mittelpunkt steht eine selbstbestimmte Frau, die in einer von Männern dominierten Welt ihr Recht auf Unabhängigkeit einfordert. Um der vom Vater arrangierten Zwangsheirat zu entgehen, zieht sich Wally in die Ötztaler Berge zurück. In der Stille der Natur findet sie zunächst Zuflucht, doch im Unterschied zum Roman gewährt Catalani seiner Wally kein Happy End. Er lässt ihren Geliebten von einer Lawine in den Tod reißen. Für die scheinbar selbstbestimmte Wally gibt es kein Weiterleben mehr – die femme fatale muss sterben. Von kitschiger Bergkulisse und stereotyper Landschaftsdarstellung ist in der Inszenierung von Nicola Raab, die für die Regie von Written on Skin von George Benjamin mit dem Abbiati-Preis ausgezeichnet wurde, nichts zu sehen. Kostüme und Bühnenbild reduziert Raab aufs Wesentlichste. Dafür macht sie menschliche Abgründe umso sichtbarer: Die tödliche Lawine wird zum Sinnbild der zerstörerischen Kraft gesellschaftlicher Konventionen.