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Im Juli 2013 zeigt das Stadtmuseum in der Reihe "Exponat des Monats" eine "Madonna mit Formen. Betrachtungen zu einer Skulptur von Alois Burger". In der christlich-katholisch geprägten Welt verkörpert Maria nicht nur die Mutter des Erlösers, die mütterliche Fürsprecherin im Himmel, sie steht auch für das Weibliche, das Prinzip der Frau schlechthin. Dieses anthropologisch gedeutete Bild von Maria entspricht natürlich der heutigen Gesellschaft, ist ein Spiegel der sozialen und kulturellen Realität, in der es z.B. auch eine femministische Theologie gibt. Künstler reagieren sensibel auf die Fragen der Zeit. Dies trifft auch für den allzu früh verstorbenen Bildhauer Alois Burger (Gsies 1936 - Bruneck 1983) zu, der im Zuge seiner akademischen Ausbildung in Wien bei Wander Bertoni zu einer stark abstrakten Formensprache findet, trotzdem aber immer wieder auf den (überwiegend) weiblichen Körper zurückgreift. Insbesondere gilt dies für eine Reihe von mittelgroßen Holzskulpturen, die Burger um 1970-1980 für seine Eltern und Geschwister angefertigt hat und die sich besonders durch die Überbetonung der weiblichen Rundungen und fließenden Linien auszeichnen. Die 48 cm hohe Skulptur stellt Maria als Unbefleckte (immaculata) dar, als Siegerin über die Sünde (die Schlange) in der Welt, die sie auf der Weltenkugel zertritt. Burger wollte wohl folgendes zu Verstehen geben: Das reizend Weibliche besiegt das Schlechte/Böse. Zur Statue im Stadtmuseum gibt es ein Pendant mit noch stärker betonten Formen, das der Künstler seiner Mutter gewidmet hat, das aber, wie kolportiert wird, auf wenig Verständnis gestoßen ist, was angesichts des ländlich konservativ Umfeldes der Mutter kaum verwundern mag. Die Statue von Alois Burger ist Teil des umfangreichen künstlerischen und persönlichen Nachlasses von Alois Burger, der vor kurzem dem Stadtmuseum überlassen wurde.