Event-Informationen

1522 – 2022 Von der Umsegelung der Erde zur Wahrnehmung des Globalen Lois Fasching & Arnold Mario Dall’O 500 Jahre nach der ersten Weltumsegelung durch Ferdinand Magellan zeigt das Landesmuseum Schloss Tirol das geschichtliche Ereignis in einer Kunstinstallation von Lois Fasching. Dazu kommt die Erstpräsentation der originalen, von Arnold Mario Dall’O mit Linolschnitten überdruckten Weltkartenblätter aus dem Werk „Mein Handatlas“. Ursula Stampfer wählte aus dem reichen Bestand bibliophiler Schätze in regionalen Bibliotheken die 19 signifikantesten Weltkarten und Reiseberichte aus. Die Ausstellung versteht sich selbst als Erkundungsgang durch das Phänomen der Globalisierung, festgemacht an historischen Figuren, den alten historischen Karten und dem künstlerischen Umgang mit einem beständig sich verändernden Welt(karten)bild. Wie kam es zu dieser Ausstellung, die an die Weltumsegelung durch Magellan vor 500 Jahren erinnert? Der Osttiroler Bildhauer Lois Fasching brachte zunächst „seine“ Idee ins Haus. Ihm schwebte von Anfang an vor, auch die Beteiligung Tirols am „Unternehmen Weltumsegelung“, indirekt mitfinanziert u. a. durch das Schwazer Silber, nicht unbeachtet zu lassen. Dabei war entscheidend, einen Blick auf die Anfänge der kolonialen Vergangenheit Europas zu werfen. Faschings Überlegungen gehen dahin, es bei der Darstellung nicht bei bekannten Persönlichkeiten zu belassen. Wie reagiert nämlich der thronende Karl V. auf den vor ihm stehenden Michael Gaismair? Wie präsentiert sich Jakob Fugger gegenüber dem noch jungen Kaiser? Auch die Opfer des Unternehmens kommen vor. Die Bewohnerinnen der Molukken werden in ihrer personalen Würde erfasst. Aus den die einzelnen Stationen markierenden Inselbildern heben sich die in Aluminium geschnittenen Schiffe ab, die allesamt mit Kanonenrohren ausgestattet sind. Es ist mehr als ein Zufall, dass sich zugleich Arnold Mario Dall’O in seinem „Weltatlas“ mit dem Thema beschäftigte. Dall’O bereitete 2020 seinen „Weltatlas“ vor, den er im Übereinanderlegen eines historischen Atlanten und seiner in Linolschnitten verbildlichten momentanen Erzähllaune verband. Auch die 100 Linolschnitte aus dem Stieler-Atlas führen in eine Dreidimensionalität. Die im Folio-Verlag 2022 erschienene, von Dall’O ausgedachte und gestaltete Publikation „Mein Handatlas“ erfährt somit eine Raumkomposition und die Exposition der „Originale“. So brauchte es nur noch einen, wenn man so will, landesgeschichtlich affinen Kitt, der sowohl in die Geschichte greift als auch einen bislang unbekannten oder weniger beleuchteten Teilaspekt bringt: Das Fortleben der „Entdeckungen“ in den bibliophilen Zimelien in Tirolischen Bibliotheken. Ursula Stampfer, von Haus aus mit den historischen Bibliotheken und ihren Beständen bestens vertraut, hat aus den vorhandenen Bücherschätzen eine themenkongruente Auswahl getroffen, die nun die lokale Rezeption der Entdeckungen widerspiegelt. Die bibliophilen Buchschätze heben bislang vernachlässigtes Material ans Licht und fragen in den zwischen dem ausgehenden 15. und dem 18. Jahrhundert entstandenen Drucken nach Text- und Bildrezeptionen neu entdeckter Welten.