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Die Museion Passage ist experimentelles Ausstellungsformat, das im Erdgeschoss – bei freiem Eintritt und unabhängig von den laufenden Ausstellungen in den oberen Stockwerken – regelmäßig Arbeiten aus der Sammlung präsentiert und damit der Vorstellung der Architekten entspricht, die das Museum als Passage zwischen der historischen Altstadt und den im 20. Jahrhundert entstandenen Wohnvierteln sowie als Metapher für den Dialog zwischen Generationen und Gemeinschaften interpretierten und konzipierten. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht der spanische Künstler Jorge Otero-Pailos (Madrid, 1971), der in seiner Arbeit Kunst, Architektur und Methoden der Konservierung verbindet und sich damit mit Themen wie Erinnerung, Vermächtnis und Geschichte auseinandersetzt. Seine Serie The Ethics of Dust ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen und noch heute andauernden Arbeit. Grundlage seines Werks ist die Säuberung von Architekturdenkmälern wie des Palazzo Ducale in Venedig, der Houses of Parliament in London und der Tranjanssäule am Victoria & Albert Museum von Staub und den Spuren externer Verschmutzung. Das Raqs Media Collective – die Kuratoren des Standorts Bozen der Biennale für zeitgenössische Kunst Manifesta 7 – hatten ihn 2008 eingeladen, über die Bedeutung der Restaurierung und erneuten Nutzung des Ex-Alumix-Gebäudes in der Bozner Industriezone nachzudenken, das damals als Ausstellungsraum bespielt wurde. Otero-Pailos anwortete mit einer monumentalen Installation. Er nahm die Staubschicht an den Fabrikwänden mit Latexstreifen ab – und machte aus dieser Art der Konservierung ein Kunstwerk. Das Museion zeigt jetzt den Teil von The Ethics of Dust, der in Bozen entstanden ist und ursprünglich aus 175 Latexstreifen mit den Rückständen aus der ehemaligen Aluminiumfabrik hätte bestehen sollen. Die Serie legt das Vermächtnis geschichtsträchtiger Bauten frei und lässt die Präsentation der konservierten Rückstände zu einem großformatigen Anlass werden, um Vergangenheit und Zukunft neu zu verhandeln. Jorge Otero-Pailos Jorge Otero-Pailos (Madrid, 1971) ist Architekt und Architekturtheoretiker mit Wohnsitz in New York. Er ist dort Professor am Fachbereich Historic Preservation an der Graduate School of Architecture, Planning and Preservation der Columbia University. Sein Spezialgebiet sind experimentelle Formen der Baukonservierung. Seine Projekte und Aufsätze definieren die Bauerhaltung als wirkungsvollen gegenkulturellen Ansatz, der alternative Zukunftsbilder für unser Welterbe ermöglicht. Er nutzt experimentelle Techniken der konservierenden Reinigung historischer Gebäude als kreativen Prozess für seine Arbeiten, die Rückstände wie Spuren von Staub, Putz oder Verschmutzung enthalten. Seine standortspezifische Serie The Ethics of Dust ist ein Langzeitprojekt, dass die Konservierung von Verschmutzungsresten bedeutender historischer Gebäude wie des Palazzo Ducale in Venedig, der Westminster Hall in den Houses of Parliament in London, des U.S. Old Mint in San Francisco oder der Trajanssäule im Victoria & Albert Museum in London umfasst. Zu seinen jüngsten Projekten gehört die Konservierung von Feinstaub in der Atmosphäre (Far Above, Cornell University, Ithaca) oder die Nutzung des Sicherheitszauns der ehemaligen US-Botschaft in Oslo als Material für eine plastische Arbeit. Jorge Otero-Pailos nimmt 2021 und 2022 an einem Arbeitsaufenthalt im Bereich der Bildenden Künste an der American Academy in Rom teil.