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Freddy Langer: "... Eine Milliarde Menschen nutzen Instagram, hundert Millionen Bilder werden Tag für Tag auf der Plattform hochgeladen. Und selbst wenn Selfies nur den geringsten Teil ausmachen und nur die wenigsten ihre Kamera beim Fotografieren mehr als Spiegel denn als Auge nutzen, ist doch die Selbstinszenierung für so viele junge Menschen heute zum Teil ihres Lebens und Lebensgefühls geworden, dass sich für sie neben Begriffen wie Post-Millennials oder Generation Z auch der Name Generation Selfie eingebürgert hat. Selfies sind ein Geschäft. Im Großen, dann verdienen Influencer ein Vermögen. Und im Kleinen. Dann werden Follow gegen Follow getauscht und Likes gegen Likes. Erst im Wirbel um die Bilder findet Instagram zu seinem vollkommenen Ausdruck als imaginäre Dauerparty. Dieser Wirbel aber ist es auch, der manchem die Bodenhaftung nimmt und vergessen lässt, dass soziale Netze eine Rampe sind im öffentlichen Raum. Sie sollten sich doch einfach einmal vorstellen, wie es wäre, redete deshalb Stefanie Minzenmay mit ihren Kindern, wenn Bilder von ihnen vor der Haustür am Laternenmast hingen. Was dürfen die Freunde, Nachbarn, Fußgänger auf der Straße von euch wissen? fragte sie. Welche Informationen gebt ihr preis? So entstand die Idee zur Porträtserie „Protected Privacy – Protect Yourself!“, für die sich Kinder gleichsam in sich selbst verkriechen. Die Gesichter versteckt hinter bizarren Frisuren, unterbinden diese Bilder jegliche Information jenseits der Länge und Farbe des Haars. Junge oder Mädchen? Jung oder alt? Vorne oder hinten? Bei manchen der Aufnahmen will man nicht einmal mehr raten. Deshalb illustrieren diese Bilder genau die Frage, mit denen sich die Kinder in dem Alter besonders intensiv beschäftigen: Was ist das, ein Ich?..."