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Die Verbindung von Wort und Bild in der Kunst des 20. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt des Archivio di Nuova Scrittura (ANS) des Sammlers Paolo Della Grazia. 1998 übergab er seine Sammlung dem Museion und dem Mart in Rovereto, um das Material – auch für die Forschung – zugänglich zu machen. Das Archiv ist der Ausgangspunkt für die Doppelausstellung Intermedia, die gleichzeitig in beiden Museen gezeigt wird. Die Ausstellung im Museion Der Begriff „intermedia“ wurde 1965 vom amerikanischen Fluxus-Künstler Dick Higgins geprägt. Er meinte damit alle Kunstformen, welche die traditionelle Trennung zwischen den verschiedenen Kunstgattungen (Medien) überschreiten. Higgins’ Werk Poema d’aria / Luftsymphonie ist auf exemplarische Weise inter- oder multimedial: Es verbindet Räumlichkeit mit Text, Farbe, Sound und Licht zu einer Gesamterfahrung. Gezeigt werden rund 200 Werke von rund 70 Künstler_innen. Die Ausstellung Intermedia geht bewusst über die Bild-Text-Hybride hinaus. Neben Beispielen visueller und konzeptueller Musik präsentiert sie immer wieder Übergänge zu sonoren und performativen Formen. Im Pavillon Dan Grahams werden parallel entstandene experimentelle Film- und Videoarbeiten gezeigt. Higgins’ Konzept wird hier also in seinem weitesten Sinn interpretiert.Ein wichtiges Anliegen der Ausstellung ist es, den politisch-historischen Kontext der präsentierten Werke mitzuliefern, die eigentlich alle politisch gemeint waren. “In den Jahren 1960 bis 1980 erlebte Italien den Wirtschaftsboom, die 1968er-Revolte und dann die dramatische Phase des Terrorismus. Mir schien, dass die Werke und Schriften der mit Text-Bild-Kombination arbeitenden Künstler all das auf eine bis dahin nicht gesehene und tiefgründige Weise spiegelten. Und zwar aus einer Perspektive, die abwich von der bürgerlichen und unternehmerischen, in der ich aufgewachsen war und in der ich lebte und arbeitete. Mir ist es nie darum gegangen, „schöne Bilder“ um ihrer selbst willen zu sammeln. Mein Ziel war die Dokumentation einer Epoche in ihren Werten, aber auch in ihrer Negativität, eben mit allen ihren Widersprüchen.” so Paolo Della Grazia. Eine Produktion des Museion in Bozen und des Mart in Rovereto Kuratiert von letizia ragaglia, in Zusammenarbeit mit Andreas Hapkemeyer, Elena Bini, Frida Carazzato und Giorgio Zanchetti.