Komödien, Dramen, Uraufführungen, Biopics und Grotesken: Das deutschsprachige Theater hat im Oktober eine Menge zu bieten. Ein Überblick.
Iwanow & Sonny Boys
bei den Vereinigten Bühnen Bozen
Anton Tschechows Komödie „Iwanow“ eröffnet die heurige Spielsaison der Vereinigten Bühnen Bozen (VBB). Iwanow sei „der allergewöhnlichste Mensch“, so Tschechow, ein erschöpfer Mann, inmitten einer Gesellschaf im Umbruch. Entstanden ist eine virtuose Gesellschafsstudie, die in der Arbeit von Star-Regisseurin Mateja Koleznik mit Humor und Präzision eine äußerst spannende Interpretation erfährt.
Am 20. Oktober folgt die unsterbliche Komödie „Sonny Boys“ von Neil Simon. Die vielfach verflmte Komödie „Sonny Boys“ von Neil Simon schildert tragikomisch die Höhen und Tiefen einer Freundschaf zweier ehemals großer Comedy-Stars. Regie führt Alexander Kratzer, es spielen Karin Verdorfer, Thomas Hochkofler und Lukas Lobis.
Premiere: 20. Oktober um 20.00 Uhr im Stadttheater Bozen. Theater-bozen.it
„FERNER“
in der Carambolage
Der Bozner Kleinkunstkeller Carambolage startet mit einer Eigenproduktion in die neue Saison. Das Stück „FERNER“ des Tiroler Autors Martin Plattner erzählt eine dystopische Vision, 6000 Jahre nach uns. Eine Eiszeit hat unsere Zivilisation schockgefroren. Eine alte Frau, ein Zivildiener und eine Altenpflegerin finden sich wie in einem Traum auf der schmelzenden Eisschicht über dem Mittelmeer. Sie folgen den Stimmen der Ertrunkenen. Martin Plattner wirft mit seinem Stück einen visionären Blick aus einer fiktiven Zukunft auf die brennendsten Themen unserer Gegenwart.
Regie führt Eva Kuen, es spielen Brigitte Knapp, Liz Marmsoler und Peter Schorn.
Ausstattung: Andrea Kerner; Sounds: Tonstube Martin Niedermair; Licht und Technik: Lex Pallaoro ; Bühnenbau: Robert Reinstadler
Premiere: 4. Oktober um 20.30 Uhr in der Bozner Carambolage. Carambolage.org
Prinzessinnendramen
im Theater in der Altstadt Meran
Sechs „Prinzessinnen“, deren Tode man aus Märchen und Musik, Literatur und Medien kennt, melden sich in Elfriede Jelineks „Prinzesinnendramen. Der Tod und das Mädchen I – III“ zu Wort. Schneewittchen irrt als „Wahrheitssucherin“ durch den Wald, von dem sie sich bald wünscht, sie hätte ihn vor lauter Bäumen nie gesehen; der Jäger, den sie trifft, hat leichtes Spiel, sie zu erlegen. Dornröschen wird von Mr. Right, dem Prinzen wachgeküsst, erstarrt aber schnell wieder angesichts der bevorstehenden Paarung. In Rosamunde spricht „eine Prinzessin, die fern in der Einöde lebt, ... sich in Grandiositätsphantasien ergeht, in ihrem eigenen Schreiben ... und die dann doch irgendwie überlebt“ (Elfriede Jelinek).
Regie führt Torsten Schilling, es spielen Johanna Porcheddu, Sabine Ladurner, Magdalena Schwellensattl. Eine Phenomena-Produktion.
Premiere am 9. Oktober um 20.30 Uhr im Meraner Theater in der Altstadt. tida.it
Paganini der Teufelsgeiger
im Stadttheater Bruneck
Über den Teufelsgeiger Paganini gibt es zwar einige Biographien, eine Operette und zwei Filme, jedoch kein Theaterstück. Michael Korth schrieb ein Bühnenwerk, das auf witzige, aber auch höchst informative Weise Paganinis Weg vom geprügelten Wunderkind zum Weltstar mit seinen Turbulenzen zeigt: Seine unzähligen Affären mit sehr jungen Frauen und die daraus folgenden Katastrophen, seine rastlosen Reisen zum Ruhm, seine magische Wirkung auf das Publikum, seine abgöttische Liebe zu seinem Sohn und schließlich das perfide Spiel der provinziellen Kirchenbehörden und des Vatikans, die das Begräbnis des Toten verhinderten, um von Paganinis Sohn ein Vermögen zu erpressen.
Regie führt Klaus Rohrmoser, der auch selbst auf der Bühne steht. Violine: Daniela Fischer. Bühne: Klaus Gasperi. Licht: Jan Gasperi
Premiere ist am 7. Oktober um 20.00 Uhr im Stadttheater Bruneck. stadttheater.eu
Grillenparz
in der Brixner Dekadenz
Neben Konzerten, Kabarett und Performances bietet die Brixner Dekadenz im Oktober ein Gustostückerl grotesker Komödienkunst. „Grillenparz“ von Thomas Arzt ist eine privatpolitische Groteske über Menschen, die ihre Wunden in keiner Öffentlichkeit mehr bereden, sondern in den blutroten, heimatlichen Bächen im Wald ertränken. Die Vergangenheiten nicht überwinden, sondern zwangsläufig erneuern. Und deren Verantwortung dort endet, wo die Leichen begraben liegen.
Regie führt Torsten Schilling, es spielen Alexa Brunner, Günther Götsch, Max Gruber-Fischnaller, Margot Mayrhofer, Matthias Messner & Marlies Untersteiner. Komposition: Markus „Doggi“ Dorfmann.
Ausstattung: Katia Bottegal.
Regieassistenz: Michaela Zetzlmann.
Premiere am 24. Oktober um 20.30 Uhr im Anreiterkeller Brixen. www.dekadenz.it
[H.S.]