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Benutzer : FondazioneHaydnStiftung

Event von : FondazioneHaydnStiftung

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Dienstag, 11 Jun 2024 20:00

Schlusspunkt der Konzertsaison des Haydn Orchesters ist die Fünfte Sinfonie Gustav Mahlers unter der Leitung von Michele Mariotti. Die heute vielleicht bekannteste und beliebteste von Mahlers Sinfonien entstand in den Sommern 1901 und 1902, als der Komponist eine sehr glückliche Zeit verlebte. Mit knapp 40 Jahren war er Musikdirektor der Hofoper und der Wiener Philharmoniker, eine Stellung, die ihm zwar wenig Zeit zum Komponieren ließ, ihn aber zu einem der wichtigsten Dirigenten Europas emporhob. Endlich wurde seine Musik überall bekannt und er genoss die ersehnte Anerkennung. Auch seine finanzielle Situation wendete sich zum Besseren, sodass Mahler eine Villa in Maiernigg am Wörthersee erwerben konnte. 1901 lernte er die sehr viel jüngere Alma Schindler kennen und im März 1902 heiratete das Paar. Auch die Komposition der Fünften Sinfonie verlief weitgehend reibungslos, doch der Erfolg, den das Werk heute genießt, ließ zuerst auf sich warten: Die ersten Aufführungen wurden mit wenig Begeisterung aufgenommen. Mahler feilte jedoch beharrlich immer weiter an dem Werk, bis in die letzten Monate seines Lebens. Die Sinfonie besteht aus den drei, stilistisch stark voneinander abgegrenzten Abteilungen: Die erste, aus zwei Sätzen bestehende Abteilung beginnt mit einem Trauermarsch, gefolgt von „Stürmisch bewegt“. Die beiden Sätze stehen in ständigem Austausch zueinander: Der erste Teil eröffnet mit einem Verweis auf die Trompete im Generalmarsch der österreichisch-ungarischen Truppen, um sich dann als furchtreinflößender Trauermarsch fortzusetzen, der den Charakter und das Thema des zweiten Satzes bereits antizipiert. Eine völlig andere Stimmung vermittelt das Scherzo, in dem das Horn eine herausragende Solistenrolle erhält. Ein lebhafter, tänzerischer Satz, der irgendwo zwischen Ländler und elegantem Walzer angesiedelt ist. Die heterogenere dritte Abteilung schließt an das berühmte Adagietto ein raffiniertes finales Rondo an, in dem Fragmente der vorangegangenen Sätze in einer dichten, wirbelnden Polyphonie wieder auftauchen.

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Dienstag, 07 Mai 2024 20:00

Opernprojekte verfolgte Beethoven jede Menge, doch nur eines brachte er zur Vollendung, und auch dieses nur unter zahlreichen Schwierigkeiten: den Fidelio. Von dieser Oper existieren drei Versionen, die im Laufe ihrer Entwicklung auch den Titel wechselten, von „Leonore“, dem Namen der Titelheldin, zu „Fidelio“, jenen Namen, den Leonore wählt, als sie sich als Mann ausgibt, um den geliebten Florestan zu retten. Zeugnis von jener komplizierten Entstehungsgeschichte, die bis zur Vollendung einen Zeitraum von über zehn Jahren umfasste, geben auch die sage und schreibe vier Ouvertüren zu Fidelio. Im Rahmen des Konzertabends präsentiert Michele Mariotti mit der „Leonoren-Ouvertüre Nr. 3“ das längste der vier Stücke, das schon so ausgereift war, dass er sich als sinfonisches Gedicht, das alle Elemente der Handlung in sich trug, unabhängig von der Oper behaupten konnte. Viel intimer als Beethovens große Gegenüberstellung moralischer Ideale ist der Geist, der Anton Weberns „Langsamer Satz“ beseelt. Das Stück für Streichquartett (hier in der Version für Streichorchester) schrieb der Komponist mit nicht einmal 22 Jahren. „Ach, könnte ich doch ewig neben meiner Liebsten durch die Blumenwiesen wandeln, mit dem Gefühl, mit dem Universum im Reinen zu sein, ohne Sorgen und frei wie die Lerche am Himmel über uns“, so beschreibt Webern seinen Gemütszustand während dieser Monate. Sein Langsamer Satz strahlt eine emotionale Spiritualität und Symbolkraft aus, wie man sie typischerweise aus den Gemälden Segantinis kennt, die Webern sehr bewunderte. Mit der Sinfonie „Eroica“ hingegen wenden wir uns wieder der Musik Beethovens zu. Die Anekdote hinter der Widmung der Sinfonie, die sein Schüler Ferdinand Ries für die Nachwelt erzählte, ist mittlerweile zur Legende geworden: Beethoven wollte die Sinfonie Napoleon Bonaparte widmen, als dieser noch Konsul war, doch sobald er von dessen Krönung zum Kaiser erfuhr, die er als Verrat an den Idealen der Revolution empfand, geriet er dermaßen in Rage, dass er die Widmung ausradierte und das Werk kurzerhand umbenannte: „Sinfonia Eroica, composta per festeggiare il sovvenire di un grand'uomo“ (Heroische Sinfonie, komponiert, um die Erinnerung an einen großen Mann zu feiern) – der große Mann war offenkundig nicht mehr Napoleon.

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Dienstag, 09 Apr 2024 20:00

Für Schostakowitsch war Beethoven das eine große Vorbild, mit er sich unweigerlich messen musste, nicht nur als Komponist, sondern auch als junger Pianist am Konservatorium von St. Petersburg, wo er sich im Rahmen seiner Ausbildung mit einem riesengroßen Musikrepertoire auseinandersetzen musste, darunter auch die vielen Klaviersonaten des verehrten Beethoven. Das Konzert unter der Leitung von Alevtina Ioffe stellt diese beiden Giganten der klassischen Musik einander gegenüber. Den Anfang macht die Ouvertüre zu Beethovens „Die Geschöpfe des Prometheus“, das einzige Ballett, das der Komponist je vollendete. Es handelt sich dabei um eine Allegorie auf die Legende des Prometheus, jenen Titanen, der von Zeus dafür bestraft wurde, den Göttern das Feuer gestohlen und den Menschen geschenkt zu haben. Die Choreografie zum Ballett stammt von dem berühmten Tänzer, Choreografen und Komponisten Salvatore Viganò, Neffe und Schüler Luigi Boccherinis, Maître de Ballet zuerst in Wien und danach in Mailand an der Scala. Im zweiten Teil des Konzerts hören wir noch einmal Beethoven mit seiner Fünften Sinfonie, die einst von E.T.A. Hoffmann als eines der bedeutendsten Musikwerke seiner Zeit bezeichnet wurde. Die Musikgeschichte bestätigte ihn in seiner Annahme und feiert Beethovens Fünfte heute als eines der wichtigsten Werke aller Zeiten, sowohl aufgrund ihrer dramatischen und expressiven Kraft, von Sturm und Drang und Romantik literarisch beflügelt, als auch aufgrund der komplexen kompositorischen Struktur: Auf Basis des berühmten Schicksalsmotivs gleich am Anfang des Ersten Satzes entwickelt Beethoven den gesamten weiteren Verlauf der Sinfonie. Zwischen diesen beiden Werken Beethovens erklingt das 1. Konzert von Dmitri Schostakowitsch Opus 35, das den Bonner Meister mit einem Zitat aus der Sonate „Appassionata“ ehrt (die Schostakowitsch als Schüler am Konservatorium studierte) und daneben weitere Verweise auf das klassische und populäre Repertoire sowie augenzwinkernde Anspielungen auf das eigene Werk enthält. Als Solisten stehen der Dirigentin Alevtina Ioffe die Pianistin Anna Kravtchenko, die dem Publikum spätestens seit ihrem 1. Platz beim Busoni-Wettbewerb 1996 bekannt ist, als sie gerade einmal 16 Jahre alt war, und die Erste Trompete des Haydn Orchesters, Nicola Baratin, zur Seite.

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